Die Farbe (besonders!) – das Bild leider nicht so.
Der Geschmack (besonders!)
Die Kombination von süß und sauer (besonders!)
Lieber Leser, das hier ist kein Foodblog. Ich bastle nicht tagelang an irgendwelchen Papiertütchen, Muffinförmchen, Anhängern, bemale sie und schneide Borten aus. Schon gar nicht kaufe ich extra Gläser im Internet und bunte Schnürln, mit denen man sonst dem Kaupaun die Haxn zusammenbindet. Ich kaufe auch kein Brett für die „Foodpräsentation“ (da gibt es einen Blog der verkauft Bretter, mit fehlenden Ecken und Kanten und wird gehypt, als hätte er das Brett erfunden). Was ich aber mache – wenn Zeit ist – ich greife bei saisonalen und regionalen Zutaten gerne zu und probiere aus. = Ich koche, unspektakulär, was soll’s.
Rhabarber – fast so schön wie ein Granatapfel
Schlagt mich, aber ich glaube mich doch richtig zu erinnern, dass Rhabarber früher später (schöne Kombi) auf den Markt kam. Gemeinsam mit Erdbeeren, wenn ich mich richtig erinnere. Erdbeeren gibt es mittlerweile das ganze Jahr über, da gibt es keine Orientierungsmöglichkeit mehr, man weiß gar nicht ist Weihnachten, Ostern oder Heilige Sophie. Die Früchte duften im Supermarkt so aromatisch, dass ich meine, der Frau/Herr Filialleiter geht mit einem Aromaspray herum und bespritzt sie. Weiß jemand etwas Konkretes? Kaum hat man die Erdbeeren zu Hause, schmecken und riechen sie nach roter Gurke. Also wann wächst nun Rhabarber? Im Wiki habe ich nichts gefunden, dafür aber, dass mittels In-vitro-Vermehrung die Pflanzen virusfrei vermehrt werden. Seufz, das wollte ich gar nicht wissen. Mein Gedächtnis meint, es müsste im April gewesen sein, als der erste Rhabarber im Geschäft feilgeboten wurde. Ja, Geschäft (Ö), nicht Laden (D) – versteht mich überhaupt noch wer?
Sei’s drum, jetzt gibt es Rhabarber und Gurkenananas. Letztere will ich nicht kaufen. Ausgeholfen habe ich mir, indem ich Tiefkühlhimbeeren kaufte und eines der besten Kompotte seit langem kochte. Den Hinweis auf das Rezept habe ich im Netz gefunden, auf so einem Bandlkramerblog wie ich oben beschrieben habe. Zuckersüße und aufwändige Bortenpräsentation, aber ein tolles und einfaches Rezept, das leicht zu merken ist. Daher weiß ich leider nicht mehr, wie der Blog heißt – man möge mir verzeihen, ich kann nicht mehr dorthin verlinken. Aber das Rezept möchte ich mit euch teilen:
1/2 kg Rhabarber – das ist die Supermarkteinheit – man bekommt nicht weniger sondern nur in „500g“ Packerln.
30 dag Tiefkühlhimbeeren – detto s.o.
4 gehäufte EL Kristallzucker – Herr lamiacucina schreibt immer Elf, ich liebe es!
2 Orangen – Zesten und Saft
1 Vanilleschote – die ihr Ausgedinge im Vanillezucker hatte. Luxusköche verwenden eine frische – ist aber ehrlich gesagt zu schade.
Nun wird der Backofen aufgedreht – 150° Ober- und Unterhitze. Dann schneidet man den Rhabarber. Ich schneide ihn schräg, weil ich die Rhomben so mag, ist aber egal, denn am Ende sind die Stückerl butterweich zerkocht. Rhabarber kommt in eine große Auflaufform (meingottna, ca. 23 x 23 cm, vielleicht auch kleiner oder gar größer, seht das nicht so eng, wer steht schon mit dem Schneiderzentimeter in der Küche?). Darüber streut man die restlichen Zutaten und mischt einmal durch. Dann wird die Form ins Backrohr geschoben. Hat das Rohr schon die Temperatur erreicht, dann bleibt das Kompott 50 Minuten, sonst 5 Minuten länger im Rohr. Gibt es für backrohrzubereitetes Kompott eigentlich einen eigenen Ausdruck – bestimmt, nur weiß ich es nicht.
So ab 30 Minuten riecht es schon gewaltig, es ist a Freud! Nach 50 Minuten kommt die Geruchs-, Geschmacks- und auch Farbkomposition aus dem Rohr heraus. Hätte man Vanilleeis im Hause, dann sofort mit einer Kugel Eis vernaschen, oder mit einem sämigen Naturjoghurt.
Das erste Kompott im Jahr! Halleluja! Ergibt 2 x 1/4 l Schraubgläser und einige Elfs Saft mit Früchten für’s Kröpfchen.