Archiv der Kategorie: Die Welt

Falls wer fragen sollte, ob wir Schnee haben

Ja, wir haben und nicht zu knapp.

Winter und Schnee gehören zusammen, daher hört man mich selten jammern. Was aber mir doch sehr fehlt, ist das Licht, die Sonne.

Jetzt noch ein paar Schneebilder vom Samstag in Wien, vom Wochenbeginn in Kärnten und von der Rückfahrt über den Packsattel, wo es in der Nacht von Montag auf Dienstag 75 cm geschneit hat.

Heute schaut es in Wien schon wieder anders aus: Gatsch, Matsch, Wasser, eigenartiger Weise wenig Streusplit.

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Strudel mit dem Apfelstrudeltest

apfelstrudelfreudendesaster

Was ein Strudel ist, ist ein Wiener?

Ich sag‘ einmal wie ich es kenne und gelernt habe, wie ein echter Apfelstrudel gemacht wird, wobei mir neu war, dass es einen „Wiener“ Apfelstrudel gibt.

Strudelteig zubereiten (Rezept im www suchen) und rasten lassen.

In der Zwischenzeit Strudeläpfel schälen, und blättrig (ganz wichtig!) schneiden. Welche Äpfel werdet ihr euch fragen! Auf jeden Fall Äpfel mit Geschmack! Der klassische Strudelapfel ist ein Boskop, er hat die notwendige Balance zwischen Säure und Süße. Man hört, es können aber auch andere Äpfel zum Einsatz kommen, aber sicherlich nicht solche, die es im Supermarktregal gibt. Also ein Biss in den Apfel vor der Verarbeitung ist sicherlich notwendig, um ein gutes Strudelerebnis zu erzielen. Ich würde einen Cox Orange vorziehen, wird aber in der Strudelliteratur kaum erwähnt. Der Topaz wird gelobt, aber auch der Gravensteiner. Ein Golden Delicious, aber nur wenn er aus dem eignen Garten kommt. Die Massenware taugt eher als Schweinefutter.

Ich beträufle die Äpfel auch gerne mit Zitronensaft. Das gibt noch den zusätzlichen Kick an Säure und die Äpfel werden nicht gleich unansehnlich braun.

In der Zwischenzeit lässt man Brösel mit großzügig Butter schön goldbraun rösten. Fein knusprig werden sie, wenn man 1-2 Eßlöffel Kristallzucker dazugibt.

Dann richtet man sich noch den Zimt und Rosinen her, sowie zerlassene Butter mit einem Pinsel.

Der Strudelteig wird ausgezogen und zwar so dünn, dass man eine Zeitung darunter lesen könnte. Die Hochzeits, Verlobungs- und Ewigdeinbrüller zieht man vorher ab, denn sonst würden die Kaliber Löcher in den Teig reißen. Der ausgezogene Strudelteig kommt auf einem befeuchteten Strudeltuch zu liegen. Die Strudelteigkanten abschneiden und damit wartet der Teig auf die Fülle und die Verstrudelung.

Vorerst mit flüssiger Butter bestreichen. Dann die gerösteten Brösel zu 2/3 auf den Strudelteig streuen, die geschnittenen Äpfel ebenso verteilen, etwas Zimt, Rosinen und Kristallzucker. Dann wird der Strudelteig am unteren Ende (dort wo der Bauch der Köchin/des Kochs gerade hinzeigt einschlagen. Dann fasst man das Strudeltuch links und rechts unten, zieht hoch und gibt dem Strudel den nötigen drive, damit er sich einrollt. Links und rechts das Strudelende wie ein Sackerl zusammendrücken und den Teig abreißen. Auf ein befettetes Blech legen und nochmals ordentlich mit Butter bestreichen und ab ins Rohr.

Wer mag, kann noch zusätzlich gehackte Walnüsse (und Rahm – macht den Strudelgeschmack rund. Ich backe nur unrunde Strudel!) zugeben.

Also an der Zubereitung gibt es nichts zu rütteln. Ein einfaches Rezept, das ein möglichst homogenes Produkt liefern sollte. Lediglich der Apfel, kann dem Gelingen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machen. Aber den sollte jeder Strudelbäck vorher kosten und abwägen, ob die Frucht strudelwert ist.

Bei unserem letzten Jourdoux wurden Strudel gekostet und bewertet. katha (esskultur) hat zwischendurch berichtet, dass ein Wiener Biobäck es gar nicht mag, wenn er einer Verkostung unterzogen wird und davor eigentlich nichts weiß. — … – Ein sehr namhaftes Restaurationsunternehmen wollte die Blogadressen, wo das Ergebnis der Verkostung veröffentlicht wird. Also wir sind bereits eine ernstzunehmende Institution und man legt Wert auf unsere Bewertung. Welcher Privatmensch kostet auch 22 verschiedene Apfelstrudel und unterzieht sie einem erbarmungslosen Testverfahren?

Unser Test:

– Ein Kreis von ca. 6 unbestechlichen Personen mit normalen Geschmacksnerven und gutem Urteilsvermögen.

– Eine Auswahl von Mehlspeisen die durchaus einen guten Querschnitt über die Wiener Angebotsvielfalt darstellt.

– Testprodukte, die wir aus der eigenen Tasche bezahlen.

– Strudel, die abgewogen, fotografiert und in einem Testbogen nach Aussehen (3 Pkt), Konsistenz (7Pkt), Geruch/Geschmack (10 Pkt) bewertet werden.

– Testpersonen, die sich nicht beeinflussen lassen. Wenn eine schreit, der Teig schmeckt nach Waschmittel, dann kann es auch vorkommen, dass der/die andere das nicht herausschmeckt.

– Warum fehlt der eine oder andere Produzent? Weil er bei den vorangehenden Tests derartig schlecht abschnitt, dass es uns nicht Wert ist, das Produkt nochmals einem Test zu unterziehen.

– Folgende Unternehmen wurden dem Härtetest unterzogen:
Café Aida, Café Central, k.u. Hofkonditor Demel, Café Diglas, Bäckerei Felber, Konditorei Fercher, Bäckerei Geier, Konditorei Gregor, Bäckerei Grimm, Konditorei Heiner, Biobäcker Joseph Brot, Café Korb, Café Landtmann, Meinl am Graben, Konditorei Oberlaa, Bäckerei Ölz, Café Sacher, Konditorei Sluka, Meierei Steirereck, Bäckerei Ströck, Konditorei Ullmann, Konditorei Wannenmacher;

Bei der Verkostung war ich etwas indisponiert und daher recht ungnädig in der Beurteilung. Ich rieche am Strudel, ich koste den Strudelteig, ich steche mir aus der Fülle ein Stück und koste. Wenn das Produkt irgendeinen Nebengeschmack oder gar keinen Geschmack aufweist, bin ich grantig. Frau ist eine gute Futterverwerterin und jeder Biss schlägt an. Daher soll/muss jeder Bissen hervorragend schmecken! Geht’s euch auch so?

Was kam uns während der Verkostung unter?
Halbe Walnusshälften (bin ich ein Eichhörnchen?), Rauchgeschmack (100 Marlboro ö.ä.), Waschmittel, Zimt- oder Bröseloverkill, zu süß, Teig gatschig, Äpfel nicht durchgegart, Apfelbutzen und -kerne, altes Fett (Margarine?).

Zwei Produkte die exakt gleich aussehen und auch sehr, sehr ähnlich schmecken, mysteriös! – Platz 1 und 3
Zwei Strudel, die ich mit Putz und Stingel gegessen habe: Platz 2 – (mein persönlicher 1. Platz) und Platz 4 (mein persönlicher 2. Platz).

Das Ergebnis von 6 Verkosterinnen lautet wie folgt:
1. Platz: Konditorei Fercher 111/120
2. Platz: k.u.k Konditorei Demel 105/120
3. Platz: Meierei im Steirereck 99/120
4. Platz: Konditorei Oberlaa 82/120
5. Platz: Konditorei Ullmann 56/120

Ab dem 4. Platz ging es mit der Punktezahl rasant nach unten. Somit gibt es 4 klare Favoriten im Apfelstrudelgeschehen.

Es grünt die orange Ente apfelig!

PS: Klick bei eingeordnet unter „Jourdoux“ und finde alle Tests, wo ich dabei war.

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A schene Leich

wie wichtig ist mir/euch das?

Die liebe Weltbeobachterin meldet sich nur mehr selten zu Wort. Aber wenn, dann hat es in sich. So trat sie schon im September eine Gedankenlawine in mir los, die mich noch immer beschäftigt:

Ist es mir wichtig, was mit einem nach dem Tod passiert? Will man so liegen, wie der Lust- und Ziergärtner auf einem verwunschenen Friedhof?

Friedhof St. Marx

Wird man verbrannt?
Will man von seiner Grabstätte eine schöne Aussicht haben?
Liegt man unter einem Baum, wo das Hunderl in der Zeit danach seine Äußerlrunden dreht?
Soll die Grabstelle bepflanzt werden und wenn ja, wie?
Oder ist einem das einfach alles wurscht?

Auslöser war dieser Artikel im Bestatterblog von Peter Wilhelm, einem Autor der längere Zeit in diesem Gewerbe arbeitete. Die Geschichten sind „wahre Fikton“.

Die Diskussion hat weltbeobachterin per twitter ausgelöst. Lies nach, was die anderen davon halten:

A schene Leich:

Muss man bei einem Begräbnis im Mittelpunkt stehen?

Grabplatte wie die Wiener 🙂

Friedwaldbestattung heißt das Frau Ente!

Moser „Erst wenn’s aus wird sein … da pock ma die siebn Zwetschkn ein … und solaung ois noh a tulli gschdöhdes Mahdl doh, do sogn mia Weana joh, hoit joh, und foan ned oh.“

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großes finale für novak

das buch habe ich mir voriges jahr nach der lesung und vorangehendem interview mit peter henisch zur veranstaltung o-töne im mq gekauft. boboville (c) andrea maria dusl – erweist sich für kulturveranstaltungen als besonders geeigneter ort und die o-töne sind eine veranstaltungsreihe, auf die ich mich jedes jahr freue! an einem lauschigen sommerabend sitzt man auf unbequemen sesseln, wird von wind und lyrik gestreichelt und löscht seinen durst mit einem g’spritzten aus einem letscherten plastikbecher. kunstgenuss gratis! da gibt’s diesmal nix zu matschgern.
die auswahl der autoren sind meine wellenlänge. so war das „novak buch“ für mich ein volltreffer. gefällt auch emotionsgeladenen menschen ohne täglicher routine und mit gesunder galle.

er, der franz, ist ein braver postbeamter. erscheint im dienst pünktlich wie die uhr, funktioniert wie ein gut geschmiertes rädchen und sogar seine wöchentlichen treffen mit arbeitskollegen zum schachspiel zeigen in seinem leben keine überraschungen. er ist – natürlich – verheiratet, hat einen sohn, der in canada lebt und wie man so zwischendurch erfährt, bewegte er sich im nazimillieu, was den novak wundert, als er seine devotionalien im ‚jugendzimmer‘ entdeckte, dazu aber offensichtlich keine meinung hat. seine frau herta, der name passt gut zu franz, betreibt ein friseurgeschäft in einem vorort von wien. ich tippe auf purkersdorf, vielleicht auch gablitz, weil da auch vom neu errichteten eisenbahntunnel berichtet wird. bei all der normalität und unaufgeregtheit seines lebens, wird der novak an der gallenblase operiert. und dieser eingriff soll sein leben verändern. nicht, dass er sich deswegen fettfreier und gesünder ernährt. ganz im gegenteil, er vernachlässigt gesundheit und sein äußeres, um seiner neuen passion zu fröhnen. er wird zum opernnarr. angesteckt von (kranken)schwester manuela, die ihm einen walkman, opernkasetten und kopfhörer borgt, um von den unerträglichen plappereien und schnarchgeräuschen seines bettnachbarn kratky nicht mehr gestört zu werden. er sinkt dabei immer tiefer in die opernwelt, baut sich luftschlösser mit „seiner“ manuela und wird in augen seiner frau herta zu einem komischen kautz, der unerträgliche musik hört.
so wird die opernwelt zum sandkorn, das im gut geschmierte rädchen knirscht und es plötzlich aus der spur laufen lässt. er lehnt sich gegen herta auf, nicht als rebell, sondern macht einfach stillschweigend nicht das, was sie unter unaufhörlichem plappern von ihm verlangt. er ist auch kein mann der großen worte und kommentiert selten etwas, scheint auch keine eigene meinung zu haben. er lebt dahin in seiner durch sie vorgegebenen routine (sie verlässt das haus, er ist der novak, sie kommt nach hause und er ist wieder erwin). so versucht er tapfer, so wie man es von einem erwin nowak erwartet, sein eheleben gut zu durchtauchen, scheint orientierungslos, was herta wiederum mit midlife crises kommentiert. er schläft auf der durchgelegenen wohnzimmercouch, hört klassische musik. über den trampel manuela, die seltsame art ihres erwins tauscht sich herta mit ihrer freundin beim wöchentlichen treffen aus.
der novak wurde nach seinem krankenstand opfer einer frühpensionierung. die post muss sparen. der novak ist alt und ohne gallenblase, damit liegt es nahe ihm den einfühlsamen vorschlag der kündigung pensionierung im beiderseitigen einvernehmen zu unterbreiten. novak ist kein kämpfer und nimmt es hin.
der novak bricht aus. aber nicht lautstark und revolutionär. still, leise und zurückgezogen widmet er sich seinen opern, alles rundherum scheint nicht zu existieren. er, der bob dylan fan war – oder war es herta, die den popstar liebte, besucht sogar die oper. weint, bei madame butterfly, ist sich sicher manuela zu getroffen zu haben und löst etwas aus, das die geschichte zu einer wendung bringt, die natürlich nicht verraten wird.

der leser wird in einer wundervollen sprache und erzählform durch die geschichte geführt. sehr oft musste ich schmunzeln, sah herta vor mir und den novak, wie er still und leise sein schicksal ertrug und trotzdem zum großen finale kommt.

eine wunderbar komische und ironische geschichte in spießbürgerlichem milieu. bewegen wir uns nicht alle in einem hamsterrad, angetrieben von außenstehenden kräften? wir laufen, damit wir nicht auffallen und unsere ruhe haben? brechen wir dann aus und wenn ja, wann bitte?

novak, ist ein typisch wiener nachname. erste assoziation dazu ist für mich die von cissy craner interpretierte novak tragödie in zwei teilen.
teil 2:

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Teuflisch böser Entencontent

Zart besaitete Menschen, oder jene, die gerne im Mittelpunkt stehen, sollen lieber nicht weiterlesen. Es könnte die gute Zwischenmenschlichkeit im internetten Net gefährden.

Twitter, Blogs, google+, (facebook ist endlich out – wie lange habe ich darauf gewartet!), alle haben gerade gut heraus, wie sie ihre Person, respektive den mitgewachsenen web 2.0 Inhalt an den Mann und an die Frau bringen.

Meine Position dazu: Ich reagiere recht allergisch auf Selbstvermarktung. Blogs, Twitter und Konsorten nütze ich als Zeitvertreib und Wissensaustausch, keinesfalls als Marketinginstrument. Deshalb bleibe ich unter einem Pseudonym öffentlich. Wer penetrant vermarketet, geht mir auf kurz oder lang schwer auf die Nerven. Ich vertrage es auch nicht, wenn man Versprechungen via Social Media ohnehin nicht einhält. So warte ich seit 1 1/2 Wochen darauf, dass endlich nachhaltige Palmblätterschalen mit Chilis beim österr. Lebensmittelmarkt und Marktführer erhältlich sind. Schuss ins Knie! Immerhin hat man versucht, das auf Twitter und Blog kundzutun. Was tut man nicht alles für Geld? Auszug aus dem Blog von J_N! „sozialförderlich und ökonomisch tragfähig bewirtschafteten Wäldern“, daraus werden die Holzschüsserln gemacht, das finde ich noch immer unterhaltsam und zum Schreien lustig. Es gab auch schon jemanden der monierte, er folge keinem Twitteraccount mit Markennamen. Dieser jenige Verweigerer hat einen bezahlten Vortrag beim Markentwitteracount gehalten und folgt trotzdem nicht aus Dankbarkeit. ❤ Schuss ins Knie! Die Twitteranten und Blogger sind halt auch nicht so deppert, nur weil sie manchmal vielen Menschen/Accounts „folgen“. Und die befreundeten und verwandschaftlich verbandelten Follower von J_N waren sehr böse, weil das tut man nicht. Man muss immerhin in Twitter eine gewisse Dankbarkeit zeigen. Wäscht nicht eine Hand die andere Hand der Publizität? Gestern war im herkömmlichen TV ein Bericht über einen Dankbarkeitsbesuch großbusig Katzenberger vs runzelig Drews und da kam es auch zum Eklat, weil man die guten Regeln des professionellen Marketings nicht einhielt. 😀 Bad in der Menge, koste es was es wolle.

Bei den Vermarktungsexperten gibt es gerade zwei Blog-Kategorien, die recht aktiv sind:

a) Bücherblogs, sie werden zugeschüttet von Gratiszrezensionsexemplaren eher wenig lesenswerter Literatur. Das sind dann die Bücher, die ganz vorne und zufällig beim Eingang (Handel) stehen, oder in der Bestsellerliste stehen.  Ganz stolz (Suchmaschine sei Dank!) glauben sie als Qualitätsblog ausgewählt worden zu sein, um über die Veröffentlichung zu berichten. Hier ist übrigens die Schnittstelle zu den Kochblogs. Denn auch die werden bereits mit minder mittelmäßgen und qualitätiv weniger guten Kochbüchern überschüttet. Keiner getraut sich so recht etwas Böses zu sagen, weil er dann ja nicht mehr zum Kreis der Auserwählten zählt. Ist das eigentlich NLP, was hier gerade in Blogs und auf Twitter abgeht? Ach ja, auf NLP steh ich übrigens überhaupt nicht, was nicht zu erwähnen notwendig ist.

B) Kochblogs, die gerade das Kochen neu erfinden und gegen Jamie Oliver wettern, da er eigentlich nicht kochen kann, sondern nur darauf aus ist, erwähnt zu werden und publicitygeil ist. Kochblogs sind überhaupt nicht publicitygeil, sie werden einfach gelesen, weil sie so gut sind….. Man beißt sich gegenseitig ins Wadel, weil man meint, „Espelette“ im Kochblog erfunden zu haben und möchte sich gerne erwähnt wissen. Vielleicht um seine eingeweckte Ware zu vermarkten, oder einfach, weil man so genial ist?

Ich gratuliere Blogbetreibern, die sich dagegen wehren, hier nicht mitzumachen. Es gibt ganz, ganz wenige sehr starke Persönlichkeiten, die das durchstehen (und leider ihre Blogs ruhend stellen). Die anderen sind weich und fühlen sich halt noch immer bauchgepinselt. – Ihr Armen! Ihr seid kein auserwählter Blog sondern einer unter xxx Blogs, bitte Augen aufmachen! Schon alleine über ein Kochbuch zu schreiben, das man als schlecht empfindet, finde ich ein bisschen … ja komisch. Da mag ich dann wieder den Löffelblog, der das Buch zurückgeschickt hat. Übrigens, finde ich dieses exzellent hässliche Kochbuch schon wieder so genial, weil es eben von diesem Perfektionismus endlich weggeht. Ich weiß, ich bin eine gespaltene Persönlichkeit.  🙂 Aber Kochen geschieht aus dem Bauch, aus Passion, mit Produkten die es jetzt gerade am Markt gibt. Soulkitchen, kann auch versalzen sein, wenn die Seele gerade so überschwappt. Bitte kein Salz mit der Briefwaage oder mit einem nicht genormten österreichischen Teelöffel messen! Grundsatzfragen, welches Nudelwasser mit welchem Salz besser salzig schmeckt finde ich einfach eine Lachnummer. Bei Salzflocken auf einem weichen, pochierten oder Spiegelei ist es wiederum für mich wichtig, wie der Salzkristall am Gaumen oder der Zunge zergeht und wirkt.

Bleiben wir bei der Vermarktung von Blogs: Da ist gerade eine deutsche Zeitschrift „B“ dabei, einen Foodblogcontest ins Leben zu rufen. Auf Twitter beschwert man sich, man bekomme böse Kommentare auf seinen Blog. Es wären Neider. Ja, wird schon so sein. Aber wenn man ganz narrisch darauf ist, bei einer Abstimmung des besten Kochblogs dabei sein zu wollen, dann muss man mit Gegenwind rechnen. Berühmtheit hat man nicht unter Kontrolle.

Erfahrungsgemäß sind „Winner“ solcher Abstimmungen leider „Looser“, ziemlich langweilig und inhaltlich keine Straßenfeger. Schade, denn diese Blogs habe ich gelesen, weil sie eben so spritzig natürlich und so unkommerziell waren. Das ist meine Erfahrung, die ich dabei habe. Und ihr? Habt ihr die Veränderung auch entdeckt?

Wie wird man in der Blogwelt wahrgenommen?

– Wenn man viel und überall kommentiert. Besonders dort, wo viel Traffic herrscht. Also auch dort, wo es vielleicht gar nicht kommentierenswert ist. Aber Verlinkungen sind sehr wichtig, wenn man ein engagierter Blogger ist.

– Man registriert sich auf irgendwelchen Plattformen, um „auszuprobieren“, ob man dann mehr gelesen wird.

– Man zwitschert sich die Seele aus dem Leibe. Diskutiert über den Luftdruck, der das Garverhalten von Fisolen (grünen Bohnen) beeinflusst. Erfunden, wäre aber ein schöner Gag, aber moment, Luftdruck kann man nicht verkaufen, dann schon lieber einen Topf der Marke X. Da gibt es Thermoblogs, die alles mit dem Wundergerät zubereiten. Nur auf Urlaub kann man damit nicht fliegen. Das ist wieder eine andere Branche.

– Trittbrettfahrer, man hat recht wache Augen und springt auf Züge quasi als blinder Passagier auf.

– Lustige Bloggeractivity! Da werden Objekte aus Holz mit der URL des Blognamens auf die Reise geschickt  und viele machen mit, als würden sie auf Pickerljagd für ihr  Sammelalbum sein. Das Objekt sollte auf Reisen gehen, aber da die Blogger ganz stolz sind endlich den Löffel (hieß früher Stöckchen) in die Hand bekommen haben, wollen sie ihn nicht mehr hergeben.

Was dabei schade ist, dass das Bloggen als Freizeitbeschäftigung und objektive Berichterstattung dabei komplett verloren geht. Die Inhalte dieser Blogs sind auch nicht mehr so leicht und locker geschrieben, sondern man erkennt die Verbissenheit der Bloghausherrln und -frauen darin, am nächsten Tag die Zugriffsstatistik zu kontrollieren.  Themen entstammen aus Trittbrettfahrerblogs, oder vom nochmaligen Auslutschen breit diskutierter Inhalte mit hoher Aufmerksamkeit.

ad Blogstatistik: Bitte dabei nicht vergessen, die Verweildauer am Blog zu checken, ein Suchmaschinen Analyticsprogramm hilft dabei.  Ein Zugriff ist kein Qualitätsbeweis!

Bleibt so wie ihr seid, ihr werdet auch ohne Heckmeck wahrgenommen. Die Qualität der Zugriffe ist höher. Ihr seid dann so viel Wert, wie ein handgeschriebener Brief oder ein ein handgeformtes Vanillekipferl.

Es grüßt ganz herzlich die Ente

 

PS: Guten Tag

Ihr Blog hat unsere Aufmerksamkeit erregt, aufgrund der Qualität seiner Rezepte.

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich auf Kleinesschwänzchen.com einschrieben, damit wir auf ihn verweisen können.

Kleinesschwänzchen ist ein Verzeichnis, das die besten Kochseiten des Internets zusammenstellt. Mehrere hundert Blogs sind schon hier eingeschrieben und profitieren davon, dass Kleinesschwänzchen ihre Seite weiter bekannt macht.

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Up-to-date

Heute:

Tochter: Ich brauche heute bitte mein „Tank“top.

Mutter: -Ratloser Blick- zeigt wortlos mit Finger auf Brust und schneidet diese mit Finger brutal durch.

Tochter, schüttelt Kopf: Ah, ich meine natürlich mein „Tube“top.

Mutter: Ich tät sagen, ein Leiberl ohne Träger und Ärmel. 

Letzte Woche:

andere Tochter: Legt Kleid an den Körper, streift gschaftig über nicht vorhandene Falten und hat so ein bisschen was von Lagerfeld in den Augen „Dazu ziehe ich dann meine „Wedges“ an!“

Zuhörerin: Du wirst doch nicht wirklich mit Erdäpfeln auf den Füßen herumlaufen!

andere Tochter: Typischer Blick von verkalkt und ewig gestrig.

Zuhörerin, die wirklich etwas länger braucht, um sich Wedges an Füßen vorstellen zu können: Du meinst Schuhe mit Keilabsätzen?

andere Tochter: so ähnlich (nickt geringschätzig).

Wörterbuch:

Heute – Gestern

Blush – Rouge, Hingucker-Kontraste – passt nicht zusammen, Chanel-Bag – umgenähtes Matratzenfutter als Tasche, Taillenhose mit Ankleboots – Röhrlhosen,  Clutch (sagt man klatsch oder klutsch?) – Tasche ohne Riemen (Unterarmtasche), Peeptoes – zehenfreie Schuhe, Kittenheels – normale Stöckelschuhe für Kätzchen, Carmen-Top – schulterfreies Leiberl, Caprihose – hüftweite Hose, Eyeshadow – Lidschatten, Curls – Locken, Mega-Fake-Lashes – falsche Wimpern, Outfit – Gwand, Lipliner – Konturenstift, It-Girl – ich habe keine Ahnung was sie ist, Jumpsuit – Overall, Sneakers – Turnschuhe, XL-Bag – Zeger, Shades – Sonnenbrillen, Flats – flache Schuhe, High Heels – Stöckelschuhe, Denim – Jean, Aviatorbrille – Fliegerbrille, Chandelier-Ohrhänger – lange Ohrringerl, Slip – Höschen, Top – Oberteil, Bandeautop – ? siehe Tubetop?, Canvas-Bag – Strandtasche, Shorts – Hot Pants, Flip-Flops – Schlapferln, … bitte ergänzen!

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A- Flashmob

dAdA ein A, Herr Trithemius!

bin ein bissi spät – hätte sein sollen – zwanzig zwanzig am elf sieben elf

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Austriazismen

Zum heutigen Nationalfeiertag
Wird ergänzt!

Schuhbandl – Schnürsenkel
Feierabend – Freizeit
Rotkraut – Blaukraut Rotkohl
Marille – Aprikose
Grapefruit – Pampelmuse
Pupperlhutschen – Hintersitz eines Mopeds
Moped – Motorrad
Bröckerl – Stückchen, dicker Mensch, Adv. bröckeln – erbrechen
Pumpernella – größere Unterhose
miachteln – stinken
Feschak – hübscher Mann, Adj. fesch
Kiebara, Mistelbacher, Herrinschpekta – Polizist
Gendarm – ausgestorbener Beruf
Hutschen – Schaukel
Kiste – Kasten
Fiaker – Kutsche
Ringelspiel – Karussel
Häuptelsalat – Kopfsalat
Karotte – Möhre
raufgehen – hochgehen
Stiegenhaus – Treppenhaus
Gang – Flur
Vorzimmer – Diele
Eiskasten – Kühlschrank
Rahm – Schmand
Schlagobers – Sahne
Kipferl – Hörnchen
Trottoir, Gehsteig – Bürgersteig
da – dort
an Fetzn, an Pinsch – eine Fünf
tschechern, Tschecherant, Tschecherl – trinken, Säufer, kleines Lokal
Tschick – Zigarette
Tschickstummel – Kippe
Sturm – Federweißer, Sauser
gehen – laufen
rennen – laufen
hatschen – hinken, Adj. hatschert – schief
Hetschibetschi – Hagebutte
Zwetschke – Pflaume
Marmelade – Konfitüre
Bartwisch – Handfeger
Rauchfangkehrer – Schornsteinfeger
knusprig – kross
letschert – weich
leger – casual
zsammgschwanzt – gschneizt, kampelt und frisiert
Kampel – Kamm, fescher Kampel – schöner Mann
Kukeruz – Maiskolben
Blitzgneißer – langsamer Denker
Krätzn – eingetrocknete Blutkruste, Mensch, dem man nicht traut
Steigerl – Obstkiste aus Holz
stantapede – sofort
Ogroßl – Stachelbeere, hässlicher Mensch
Kraut – Weißkohl
Köch – Kohl, Streit
pfitschigoggerln – mit 10 Groschenstück eine Münze in ein Gefäß schnippen
anmäuerln – eigentlich mit dem Ball gegen die Wand spielen, „geh a bissl anmeierln“ – lass uns in Ruhe
drah di – geh weg
Schuistagln – Schule schwänzen
Hurcherl – Hörgerät
Heampa, Zinken – große Nase
Schnoferl – Schmollmund
Wimmerl – Pickel, oder kleiner Rucksack
Wampn – Bauch
an Fetzn – ein Tuch, oder ein Rausch, Schulnote (5er)
a Seicherl – ein Sieb, oder ein feiger Mensch
Kombinesch – Unterkleid
Schiahagl – Schürhaken
a Hansl – Rest im Weinglas, abgestanden
Famm – Schaum (beim Bier)
Buserer – Unfall
buserieren – um etwas bitten
Magenbeugerl – mit dem Ellbogen in den Bauch stoßen
Beuschlreißer – starke Zigarette
Beuschl – Lunge
Schlapfen – Schlappen, Mund
Geschäft – Laden
Trafik – Tabakladen
Mistkübel, Kolloniakübel – Mülleimer
Bedienerin – Putzfrau
betonieren – jmd gehörig zurechtweisen
schmähstad – redet nichts
Weitling – sehr große Rührschüssel mit zwei Griffen
Flammoh – Hunger
keppeln – meckern
Tschinölln, Detschn, Watschn, Dachtl – Ohrfeige
Haberer – Freund, Adv. verhabern
Fauteuil – Lehnstuhl
Sessel – Stuhl
Gurkenhackl – Gurkenhobel
Bröckerl – Stückchen, dicker Mensch, Adv. bröckeln – erbrechen
fett wie a Radierer, blunzenfett – sehr betrunken

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Fired!

Gestern, oder war es vorgestern habe ich gehört, vor 30 Jahren wäre man bei Ö3 wegen diesem Song gekündigt worden.

Ich glaube zwar, dass man heutzutage als Ö3 Redakteur genau so wenig frei entscheiden kann, welche Musik gespielt werden darf, aber darüber wollte ich jetzt gar nicht diskutieren, sondern es nur gesagt haben.

Natürlich habe ich nachgelesen, was da so pfui war. Und? Who cares?

P.S.: Super Eintopf aus persischem Kochbuch fabriziert – kein Foto – schneller gegessen, als abbuidlt – blöd gelaufen.

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Christkind und warum ich nicht in den Himmel will

60 Jahre gibt es das Postamt Christkindl bereits und hat natürlich jetzt wieder Hochsaison.
Das Postamt wurde im gleihnamigen Ort in Oberösterreich gegründet und versieht die Weihnachtspost von Ende November bis Anfang Jänner mit einem besonderen Stempel.

Interessant, dass das Postamt nach wie vor interessant ist, denn die gesellschaftliche Entwicklung spricht nicht dafür:

– Es sammelt kaum jemand Briefmarken. Vorbei die Zeiten, als man zappeligen Kindern das Briefmarkensammeln schmackhaft machte. Die Auflagen der Briefmarken sind trotz Postkrise noch immer zu hoch und werden daher nicht als Raritäten gehandelt.

– Wer sich heutzutage outet, ein gläubiger Mensch zu sein, wird in die Ecke der Fundamentalisten geschoben. In ist, wer sich den Trend der Säkularisierung ans Hemd heftet und nimmermüde über die Entfernung von Kruzifixen diskutiert.

– Die Fundis schaffen Weihnachten im eigenen Heim ab. Das braucht keiner, meinen sie, bleiben bei christlichen Feiertagen aber zu Hause und arbeiten doch lieber nicht.

Das Postamt Christkindl hat allen Trends zum Trotz um diese Zeit Hochbetrieb. Die Kinder sind sehr selbstbewusst: Sie greifen zum Handy und wollen das Christkind sprechen. Die Mitarbeiter haben sich auch schon eine Antwort zurecht gelegt: „Das Christkind sitzt im Keller und stempelt Briefe und hat leider keine Zeit.“

Wer überlegt sich da noch ein Engel sein zu wollen?

Wer sitzt schon gerne im Keller und lacht dort vielleicht auch noch?

Darf man in der Hölle schalmeien?

Quelle: Ö3 Interview

Die sehr nüchterne Seite vom Postamt Christkindl in ansprechendem Postgelb.
Ich verschicke Weihnachtspost noch immer per Brief + Weihnachtsbriefmarke, die dieses Jahr wieder sehr schön ist.
Die Deutschen sind ja die Könige der Vereine und somit gibt es auch einen Schalmeienverein im Schottenhoserl.

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