Zart besaitete Menschen, oder jene, die gerne im Mittelpunkt stehen, sollen lieber nicht weiterlesen. Es könnte die gute Zwischenmenschlichkeit im internetten Net gefährden.
Twitter, Blogs, google+, (facebook ist endlich out – wie lange habe ich darauf gewartet!), alle haben gerade gut heraus, wie sie ihre Person, respektive den mitgewachsenen web 2.0 Inhalt an den Mann und an die Frau bringen.
Meine Position dazu: Ich reagiere recht allergisch auf Selbstvermarktung. Blogs, Twitter und Konsorten nütze ich als Zeitvertreib und Wissensaustausch, keinesfalls als Marketinginstrument. Deshalb bleibe ich unter einem Pseudonym öffentlich. Wer penetrant vermarketet, geht mir auf kurz oder lang schwer auf die Nerven. Ich vertrage es auch nicht, wenn man Versprechungen via Social Media ohnehin nicht einhält. So warte ich seit 1 1/2 Wochen darauf, dass endlich nachhaltige Palmblätterschalen mit Chilis beim österr. Lebensmittelmarkt und Marktführer erhältlich sind. Schuss ins Knie! Immerhin hat man versucht, das auf Twitter und Blog kundzutun. Was tut man nicht alles für Geld? Auszug aus dem Blog von J_N! „sozialförderlich und ökonomisch tragfähig bewirtschafteten Wäldern“, daraus werden die Holzschüsserln gemacht, das finde ich noch immer unterhaltsam und zum Schreien lustig. Es gab auch schon jemanden der monierte, er folge keinem Twitteraccount mit Markennamen. Dieser jenige Verweigerer hat einen bezahlten Vortrag beim Markentwitteracount gehalten und folgt trotzdem nicht aus Dankbarkeit. ❤ Schuss ins Knie! Die Twitteranten und Blogger sind halt auch nicht so deppert, nur weil sie manchmal vielen Menschen/Accounts „folgen“. Und die befreundeten und verwandschaftlich verbandelten Follower von J_N waren sehr böse, weil das tut man nicht. Man muss immerhin in Twitter eine gewisse Dankbarkeit zeigen. Wäscht nicht eine Hand die andere Hand der Publizität? Gestern war im herkömmlichen TV ein Bericht über einen Dankbarkeitsbesuch großbusig Katzenberger vs runzelig Drews und da kam es auch zum Eklat, weil man die guten Regeln des professionellen Marketings nicht einhielt. 😀 Bad in der Menge, koste es was es wolle.
Bei den Vermarktungsexperten gibt es gerade zwei Blog-Kategorien, die recht aktiv sind:
a) Bücherblogs, sie werden zugeschüttet von Gratiszrezensionsexemplaren eher wenig lesenswerter Literatur. Das sind dann die Bücher, die ganz vorne und zufällig beim Eingang (Handel) stehen, oder in der Bestsellerliste stehen. Ganz stolz (Suchmaschine sei Dank!) glauben sie als Qualitätsblog ausgewählt worden zu sein, um über die Veröffentlichung zu berichten. Hier ist übrigens die Schnittstelle zu den Kochblogs. Denn auch die werden bereits mit minder mittelmäßgen und qualitätiv weniger guten Kochbüchern überschüttet. Keiner getraut sich so recht etwas Böses zu sagen, weil er dann ja nicht mehr zum Kreis der Auserwählten zählt. Ist das eigentlich NLP, was hier gerade in Blogs und auf Twitter abgeht? Ach ja, auf NLP steh ich übrigens überhaupt nicht, was nicht zu erwähnen notwendig ist.
B) Kochblogs, die gerade das Kochen neu erfinden und gegen Jamie Oliver wettern, da er eigentlich nicht kochen kann, sondern nur darauf aus ist, erwähnt zu werden und publicitygeil ist. Kochblogs sind überhaupt nicht publicitygeil, sie werden einfach gelesen, weil sie so gut sind….. Man beißt sich gegenseitig ins Wadel, weil man meint, „Espelette“ im Kochblog erfunden zu haben und möchte sich gerne erwähnt wissen. Vielleicht um seine eingeweckte Ware zu vermarkten, oder einfach, weil man so genial ist?
Ich gratuliere Blogbetreibern, die sich dagegen wehren, hier nicht mitzumachen. Es gibt ganz, ganz wenige sehr starke Persönlichkeiten, die das durchstehen (und leider ihre Blogs ruhend stellen). Die anderen sind weich und fühlen sich halt noch immer bauchgepinselt. – Ihr Armen! Ihr seid kein auserwählter Blog sondern einer unter xxx Blogs, bitte Augen aufmachen! Schon alleine über ein Kochbuch zu schreiben, das man als schlecht empfindet, finde ich ein bisschen … ja komisch. Da mag ich dann wieder den Löffelblog, der das Buch zurückgeschickt hat. Übrigens, finde ich dieses exzellent hässliche Kochbuch schon wieder so genial, weil es eben von diesem Perfektionismus endlich weggeht. Ich weiß, ich bin eine gespaltene Persönlichkeit. 🙂 Aber Kochen geschieht aus dem Bauch, aus Passion, mit Produkten die es jetzt gerade am Markt gibt. Soulkitchen, kann auch versalzen sein, wenn die Seele gerade so überschwappt. Bitte kein Salz mit der Briefwaage oder mit einem nicht genormten österreichischen Teelöffel messen! Grundsatzfragen, welches Nudelwasser mit welchem Salz besser salzig schmeckt finde ich einfach eine Lachnummer. Bei Salzflocken auf einem weichen, pochierten oder Spiegelei ist es wiederum für mich wichtig, wie der Salzkristall am Gaumen oder der Zunge zergeht und wirkt.
Bleiben wir bei der Vermarktung von Blogs: Da ist gerade eine deutsche Zeitschrift „B“ dabei, einen Foodblogcontest ins Leben zu rufen. Auf Twitter beschwert man sich, man bekomme böse Kommentare auf seinen Blog. Es wären Neider. Ja, wird schon so sein. Aber wenn man ganz narrisch darauf ist, bei einer Abstimmung des besten Kochblogs dabei sein zu wollen, dann muss man mit Gegenwind rechnen. Berühmtheit hat man nicht unter Kontrolle.
Erfahrungsgemäß sind „Winner“ solcher Abstimmungen leider „Looser“, ziemlich langweilig und inhaltlich keine Straßenfeger. Schade, denn diese Blogs habe ich gelesen, weil sie eben so spritzig natürlich und so unkommerziell waren. Das ist meine Erfahrung, die ich dabei habe. Und ihr? Habt ihr die Veränderung auch entdeckt?
Wie wird man in der Blogwelt wahrgenommen?
– Wenn man viel und überall kommentiert. Besonders dort, wo viel Traffic herrscht. Also auch dort, wo es vielleicht gar nicht kommentierenswert ist. Aber Verlinkungen sind sehr wichtig, wenn man ein engagierter Blogger ist.
– Man registriert sich auf irgendwelchen Plattformen, um „auszuprobieren“, ob man dann mehr gelesen wird.
– Man zwitschert sich die Seele aus dem Leibe. Diskutiert über den Luftdruck, der das Garverhalten von Fisolen (grünen Bohnen) beeinflusst. Erfunden, wäre aber ein schöner Gag, aber moment, Luftdruck kann man nicht verkaufen, dann schon lieber einen Topf der Marke X. Da gibt es Thermoblogs, die alles mit dem Wundergerät zubereiten. Nur auf Urlaub kann man damit nicht fliegen. Das ist wieder eine andere Branche.
– Trittbrettfahrer, man hat recht wache Augen und springt auf Züge quasi als blinder Passagier auf.
– Lustige Bloggeractivity! Da werden Objekte aus Holz mit der URL des Blognamens auf die Reise geschickt und viele machen mit, als würden sie auf Pickerljagd für ihr Sammelalbum sein. Das Objekt sollte auf Reisen gehen, aber da die Blogger ganz stolz sind endlich den Löffel (hieß früher Stöckchen) in die Hand bekommen haben, wollen sie ihn nicht mehr hergeben.
Was dabei schade ist, dass das Bloggen als Freizeitbeschäftigung und objektive Berichterstattung dabei komplett verloren geht. Die Inhalte dieser Blogs sind auch nicht mehr so leicht und locker geschrieben, sondern man erkennt die Verbissenheit der Bloghausherrln und -frauen darin, am nächsten Tag die Zugriffsstatistik zu kontrollieren. Themen entstammen aus Trittbrettfahrerblogs, oder vom nochmaligen Auslutschen breit diskutierter Inhalte mit hoher Aufmerksamkeit.
ad Blogstatistik: Bitte dabei nicht vergessen, die Verweildauer am Blog zu checken, ein Suchmaschinen Analyticsprogramm hilft dabei. Ein Zugriff ist kein Qualitätsbeweis!
Bleibt so wie ihr seid, ihr werdet auch ohne Heckmeck wahrgenommen. Die Qualität der Zugriffe ist höher. Ihr seid dann so viel Wert, wie ein handgeschriebener Brief oder ein ein handgeformtes Vanillekipferl.
Es grüßt ganz herzlich die Ente
PS: Guten Tag
Ihr Blog hat unsere Aufmerksamkeit erregt, aufgrund der Qualität seiner Rezepte.
Wir würden uns freuen, wenn Sie sich auf Kleinesschwänzchen.com einschrieben, damit wir auf ihn verweisen können.
Kleinesschwänzchen ist ein Verzeichnis, das die besten Kochseiten des Internets zusammenstellt. Mehrere hundert Blogs sind schon hier eingeschrieben und profitieren davon, dass Kleinesschwänzchen ihre Seite weiter bekannt macht.