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Zitronenkekserl der Vergleich

Sehe ich in meine Blogstatistik, so ist ein „all-time-high“ meine persönliche Verkostung verschiedener Vanillekipferlrezepte und meine Mohntorte. Generell interessiert man sich über Rezepte mehr, als über Alltagskram. Also wer mehr Zugriffe will, veröffentlicht Rezepte. Ad Mohntorte – mein bestes Mohntortenrezept habe ich bis jetzt verschwiegen, so wie es aussieht. 😉

In der Adventzeit sind Keksrezepte sehr gefragt. Wobei ich beim Ausdruck „Keks“ schon wieder in der Minderheit bin, weil doch mehr nach Plätzchen gegoogelt wird. 😉 Also wird das wieder nichts mit berühmt werden.

Ich liebe den Geschmack von Zitrone. Zitronenabgeriebenes oder Zitronensaft in Gebackenem sind herrlich. Auch die Zitronenschale, die im Apfelkompott oder im Beuscherl mitgekocht wird (ich lass auch in Linsen eine Schale mitziehen), gibt für meine Begriffe erst den letzten Schliff. Daher müssen Zitronenkekse her. Ganz modern am Portal, wo mehr nach gepinnten Bildern geschaut wird, sind „Lemonmeltaways“. Wer etwas auf sich hält, bäckt diese Keks. So in Staubzucker eingebettet, geben sie auch sehr viel her. Als zweites Rezept musste das von lamiacucina veröffentlichte Mürbchenrezept (noch ein neues Kekswort) herhalten. Puristisch mit wenig Zutaten gefällt mir das auf den ersten Blick einmal sehr.

zitronenkekserl
(Alle Fotos mit iphone – das muss schnell gehen, da mach ich kein Gschiss drumherum)

Nun die beiden Rezepte:
Zitronenmürbchenkekserl
10 dag Staubzucker, 20 dag Butter, 30 dag Mehl, 1/2 Zitrone – geriebene Schale und Saft, Prise Salz
Der Teig lässt sich wunderbar verarbeiten. Zu einer Rolle formen, auch das geht sehr gut, in Klarsichthülle wickeln und 2 Std im Kühlschrank rasten. Ich mache die Rasterei meiner Keksteige gerne über Nacht. Scheibchen schneiden und bei 180°C ca. 12 min bei Ober- und Unterhitze backen. Unkompliziert!

Lemonmeltawayszachlinge nach Martha Stewart
32dag Butter, 25 dag Zucker, Schale von 4 Zitronen, 4 KL Zitronensaft, 52 dag Mehl, 4 dag Maizena, Prise Salz
Der Teig ist schon schwieriger zu verarbeiten. Auch hier ist eine Rolle zu formen, die aber nur sehr mühsam kompakt ohne Luftloch in der Mitte hinzubekommen ist. Wieso werden amerikanische Kekse mit Maisstärke gebacken? Die braucht doch bitte kein Mensch und außerdem macht die Stärke Kuchen und Kekse zäh und hart. Also auch hier den Teig ca. 2 Std kalt stellen, Scheiben absäbeln, sich über das ungewollte Durchschussloch ärgern und bei 180° ca. 12 min backen. Die noch warmen Kekse werden mit Staubzucker beschneit. Laufstegverdächtig!

Facit:
Lemonmeltaways – Der Staubzucker überdeckt alles. Die Kekse schmecken nicht zitroniger als die anderen. Die Stärke macht die Kekse hart und gar nicht schmelzend. Optisch gibt der Zucker natürlich unheimlich viel her, noch dazu wenn es draußen und im Blog schneit.
Zitronenkekserl – Wunderbar mürbe zergehen sie auf der Zunge. Feiner Zitronengeschmack! Ausatmen bei der Zufuhr zum Mund möglich, weil kein Staubzucker drauf. Wer ganz, ganz viel Zeit hat, kann die Kekse stempeln wie unser Schweizer Meister, dann geben sie auch optisch mindestens genau so viel her, wie die anzuckerten Amis.

Vanillekipferl – der Vergleich

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Zucchini abwinken II

Diesmal habe ich vergessen ein Foto zu machen.

Für rufus, der ein Fleischtiger ist – mache ich Wasser zu Wein – also Zucchini zu Kuchen.

Zucchinikuchen
5 Eier
30 dag Rohzucker oder Kristallzucker (im Rezept steht mehr, aber ich mag so picksüße Kuchen nicht)
2 EL Vanillezucker (den selbergmachten – eh schon wissen)
1 EL Kakaopulver ungesüßt
1/4 l Öl
20 dag gem Haselnüsse
1 TL Zimt
30 dag Mehl
1 TL Natron
1 TL Backpulver
40 dag Zucchini
Marmelade zum Füllen
Schokoladeglasur

Die Teigzubereitung geht ruckizucki in der Rührmaschine. Dazu ganze Eier mit Zucker so lange schlagen, bis die Masse hellgelb ist. Dann das Kakaopulver hinzugeben und das Öl während die Rührmaschine brav mischt langsam einfließen lassen. Die trockenen Zutaten zusammenmischen und dann zum Teig zugeben, weitermischen. Einstweilen die Zucchini mitsamt der Schale (von der Erde befreit) fein raffeln. Auch hier hat das billige Raffelzeugs vom Werbetrommler beste Dienste geleistet. Nun die Zucchini mit einem Kochlöffel untermengen. In eine befettete und mit Nüssen ausgestreute Form den Teig gießen und bei 165° ca 40 Minuten backen. Ach ja, nicht schrecken, der Teig ist recht flüssig, der Kuchen wird trotzdem etwas.
Kuchen auskühlen lassen, mit Marmelade füllen (am besten ist da Hagebuttenmarmelade, Preiselbeermarmelade) und mit Schokoglasur überziehen. Wer es aushält, sollte einen Tag warten, denn das ist einer der Kuchen der am nächsten Tag besser schmeckt, als noch halbwarm aus dem Rohr.
Wenn noch eine Zucchinilieferung kommt, dann reiche ich ein Foto nach. Sonst glaubt man mir einfach, der Kuchen schmeckt sehr gut!

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Zucchini bis zum Abwinken, I

Freunde mit Garten zu haben, kann manchmal Segen oder Fluch sein. Letztes Wochenende war ich Retter der Gurkenplage. Schöne feste Gartengurken gab es, nicht so ein spanisches Regenwurmschlangel. Es gab Gurkensalat, Tzatziki, Gurkensuppe, Gurkensalat, Tzatziki, Gurkengemüse und die Gurken waren abgearbeitet. Danke. 1Woche jagte ein Gurkenhighlight das andere.

Dieses Wochenende gab es Zucchini aus einem anderen befreundeten Garten. Auf twitter bezeichnete ich in meiner Verzweiflung Bärlauch, Kürbis und Zucchini als Pest der Küche. Wo es gleich ein Veto und liebgemeinte Tipps gab: katha hat mir zu einer zucchinitarte geraten (wird ausprobiert!), außerdem zu Zucchinipuffer, die ich eh schon im Kopf hatte, ebenso mit dem Verwertungsklassiker Zucchinikuchen. Weltbeobachterin wollte, dass ich die Zucchini in den Wurstsalat schneide, das gäbe zu viel Salat. Denn verschätzt habe ich mich auch noch. Es sind nicht 3kg sondern 6kg von diesem Gemüse. Eine schier nicht zu bewältigbare Menge. Sie einzulegen, wie es auch weltbeobachterin riet, dazu kann ich mich noch nicht wirklich durchringen, dazu ist das geschenkte Gemüse zu ausgewachsen. Als ich den Gärtnern damals riet, sie sollen doch die Hälfte ihrer Früchte samt Blüte verwerten, war die Gier noch zu groß. Es ist jedes Jahr das gleiche Gfrett.

Also gab es heute rätätä:
Zuchinipuffer

Ganz flott gemacht, knusprig und mit Biss – denn solange ich noch eigene Zähne habe, will ich noch beißen. 😀

60 dag gelbe Zucchini (die mag ich lieber, schon wegen des erwähnten Bisses)
3 Eier
15 dag mittlere Haferflocken (nächstes Mal probiere ich es mit Dinkelhaferflocken)
1 Zwiebel
2 größere Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
frische Thymianblätter (nicht sparen!)
Öl und Butterschmalz

Zucchini, Zwiebel und Knoblauch fein raffeln. Ich verwende den feinen Einsatz meines Universalplastikrafflers, den ich bei einem Marktschreier in der SCS gekauft habe. Kauft keine teuren, die billigen tun’s auch! Außerdem entgeht euch sonst das Spektakel während der Verkaufssession. Den Rest der Zutaten dazu, durchmischen. In eine Pfanne Öl und Butterschmalz heiß werden lassen. Dann mit der Hand in die Zucchinimasse greifen, fest ausdrücken – das Gemüse lässt so schnell Wasser – in der Hand flach drücken und in die Pfanne legen. Noch ein bissl plattdrücken und in Ruhe knusprig braun prasseln lassen. In der Zwischenzeit Rahm mit Minze oder Basilikum verrühren, eventuell mit einem Schuss Mineral strecken.
Wenn die Puffer fertig sind, anrichten und einen Klecks Rahm drauf. Salat wäre gut dazu, den haben die Hobbygärtner nicht rausgerückt, davon haben sie nicht so viel. 🙂

Fazit: Durch die Haferflocken haben die Puffer einen unheimlich guten Biss und Geschmack. Für mich die bessere Alternative zu Erdäpfel.

Foto geht jetzt nicht beim wordpress app? schade! liefere ich nach.

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Kochen können – oder kochen wollen

Eine Diskussion zwischen zwei Alphatierchen. 😉

katha meint, ich sag‘ einmal ganz allgemein „wir“, die Gesellschaft kann nicht mehr kochen.

Meine Wenigkeit meint, unsere Gesellschaft will nicht mehr kochen.

Wir werden unsere Meinungen vermutlich nicht durch Statistiken belegen können und somit stelle ich das laut Anregung von Michael zur Diskussion und bin schon sehr gespannt, welchen Standpunkt ihr vertretet und durch welche These eure Meinung untermauert wird. Vielleicht wird diese Diskussion polemisch. Jeder hat seine Erfahrung im Bekannten- und Freundeskreis und wird dadurch in seiner Meinung bestärkt. Es gibt aber auch äußere Hinweise, wie das größer werdende Angebot von Convenience Food in den Regalreihen unserer Supermärkte.

Anstieg Convenience Food – Dank der Schweizer habe ich eine Statistik gefunden, die einen gewissen Anhaltspunkt zur Diskussion gibt. Die Statistik liest sich so, dass Dosenfutter weniger geworden ist. Verständlich, ich mochte noch nie Erbsen aus der Dose. Schon alleine die Farbe stört mein ästhetisches Empfinden. Auch die Fruchtkonserven sind weniger geworden. Wen wundert’s? Pfirsiche gibt es das ganz Jahr über, sogar ohne Pelz als Nektarinen. „Sonstige“ Ware hat einen beträchtlich großen Anteil und man hat sich noch nicht die Mühe gemacht, diese Kategorie zu unterteilen. In diese Abteilung fallen alle Fertiggerichte, Kartoffelkonserven, etc. – also Lebensmittel, die gekauft werden, um ein schnelles Essen auf den Tisch zu bringen.

Als ich zu kochen begonnen habe, waren Bilder in Kochbüchern unwichtig oder teilweise furchtbar aufgenommen. Mein erstes Kochbuch hatte überhaupt keine Bilder. Die Beschreibung eines Rezeptes hatte den Umfang von etwa 10 Zeilen und liest sich ungefähr so:  ‚Dotter mit Zucker schaumig rühren, die übrigen Zutaten zugeben. Schnee schlagen und abwechselnd mit dem Mehl unterheben. Den Herd auf Stufe 4 vorheizen und 40 Minuten backen.‘ Wenn man Satz für Satz vorgegangen ist, dann war das Mehl schon im Teig und fest wie altes Plastilin. Dass Schnee nix wird, wenn da ein bissl Dotter drinnen ist, hat einen lange gewundert, oder man hat nachgefragt. Der Schnee im Teig ist zusammengefallen, weil nämlich das Rohr noch nicht vorgeheizt war, etc.  Fachwissen holte man sich aus dem Anhang, oder von seiner Mutter oder Großmutter. „Bei mir ist letzens der Mürbteig nichts geworden, warum? Aha, bröselig = brandig, Zutaten müssen kälter sein, nicht zu lange kneten“ – all das habe ich durch Nachfragen erfahren. Mein Können hat sich durch Wissensweitergabe erheblich erweitert.

Mein Wollen, wurde mir durch Erzählungen über gute Köchinnen in unserer Familie weitergegeben. Ich hatte aber leider nie die Gelegenheit mit Omi oder Mutti mitzukochen. Omi ist früh gestorben und mit Mutti hat es sich durch besondere Umstände nie ergeben. Wie man Fischbeuschelsuppe oder Kalbsbeuscherl zubereitet, habe ich teilweise per Telefon erklärt bekommen. Es gab keinen Inhouse-Kochkurs.

Es gibt Tage, wenn ich erledigt nach Hause komme, dann will ich nicht kochen. Da bleibt dann die Küche kalt. Manchmal greife ich auch dankbar auf ein fertiges Pesto oder Sugo aus dem Regal. Oder dann gibt es die flotten Hascheenudeln, die ich aus meiner Kindheit kenne und die ruckizucki fertig sind. Ich kaufe manchmal gefrorenen Fisch und ärgere mich, weil der Fisch so fischelt und eigentlich sauteuer war. Beim Vogerlsalat im Sackerl greife ich auch gerne zu, weil es diesen Salat früher nur zu Weihnachten gegeben hat und ich ihn liebe. Vogerlsalat wird nicht offen verkauft, detto Rucola. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn im Sackerl eigentlich Spinat und nicht Salat zu finden ist.  Ich kaufe manchmal Fruchtjoghurt, weil es als schnelles Dessert oder Frühstück gut passt.Ich ärgere mich, weil die Supermärkte auch daran schuld sind, uns verblöden zu lassen. Wir kaufen Schweinefleisch für Reisfleisch und keine Schulter, wir kaufen Gulaschfleisch und keinen Wadschinken, wir kaufen Schweinsschnitzelfleisch und kein Fleisch vom Schlögel, etc. Wir können die Fleischteile nicht mehr benennen. Uns können Supermärkte jeden Schmarren andrehen, weil wir Fleisch nach dem Gericht suchen. Unsere Billafiliale hatte bis vor kurzem einen !gelernten! Fleischhauer angestellt, dort konnte ich meine Fleischteile so bestellen, wie ich sie brauchte. Wisst ihr eigentlich, dass es kaum mehr Fleischhauer gibt? Dass es kaum mehr Fleischhauer gibt, die eine ganze Sau zerlegen können, weil sie die Fleischteile schon pariert bekommen. Warum will denn keiner mehr das können?

Wir haben sehr oft Gäste und die sind auch gewohnt, von mir bekocht zu werden. So verbringe ich oft viele Stunden in der Küche mit kochen, wo andere Frauen bei der French Maniküre sind. Manchmal zipft mich das Kochen an, oder ich bin einfach so kaputt – siehe oben. Mein Kochwille hat sich aber durch einen Wohnungsumbau noch mehr gesteigert. Die Kochinsel ist in der Mitte des Raumes, gleich anschließend ein Barbereich mit Hocker, wo, wer will, mir in die Töpfe schauen kann und mir nicht so langweilig ist. Da wird schon einmal gefragt, was ich da mache und warum und wir haben Tipps ausgetauscht.

Damit wir die Jugend auch gleich durch haben: Ich habe zwei Kinder, mein Sohn liebt es zu kochen und fragt sehr oft, wie er was zubereitet. Er bekocht auch seine Freundin sehr gerne, die gar nicht kochen will/kann. Es interessiert sie auch gar nicht wie man kocht. Der Wille meiner Tochter ist noch nicht so ausgeprägt. Was sie probiert, wenn sie will, kann sie auch. Wenn ich selbst nicht verfügbar bin, gebe ich ihr den Tipp, welche Rezepte selbsterklärend sind und davon gibt es sehr viele! Es gibt Kochblogger, die jeden Handgriff mit Fotos dokumentieren, oder Listen (;-) legendär die Liste des Nonkneadbread von katha) führen. Was soll da bitteschön schief gehen? Nur Toilettegänge sind nicht berücksichtigt, sonst jeder Handgriff und Zeitablauf!

Klappe, Diskussionsstart!

Was übrigens auch zur Esskultur gehört, sind Benimmregeln bei Tisch! Schon mal beobachtet, wie manche Menschen Besteck halten und das Essen am Teller mit dem Fremdkörper Messer oder Gabel zerteilen?

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Topfenscheiterhaufen aus Pinzenresten

Ich schreib Pinzenresten, obwohl es jetzt trendy ist, jedes Wort einzeln zu schreiben … Pinzen Resten, Pinzen Rest en, Pin’zn Rest’n oder Pi nzenRe sten. Mathematiker können errechnen, wie viele Möglichkeiten der Getrenntschreibung es gibt. Ich verwerte in der Zwischenzeit die Pinzen und dann können wir über diesen Schrei Bunf Ug end los disku tieren.

Scheiterhaufen klassisch

Pinzen kleinschneiden, 10 dag Butter zerlassen, 4 Eier, 1/4 l Milch, Zimt, Zucker, handvoll Rosinen miteinander vermischen und über die altbackenen Pinzen gießen, alles miteinander vermischen und gut einziehen lassen. In der Zwischenzeit drei Äpfel schälen, fein raffeln und mit der Pinzenmischung vermengen. Weil ich noch Eiklar über hatte, habe ich den Schnee von 4 Klar, Zitronenzeste und 2 EL geriebenen Walnüssen vermischt. Die Pinzenapfelmischung in eine Schüssel füllen, ein wenig (!) andrücken und dann dünn mit einer Schneehaube bedecken. Ca. 20 Minuten bei 170° ins Backrohr.

Topfenscheiterhaufen

Eine bessere Variante habe ich eine Woche später versucht. Bild unscharf, tja, nobody is perfect.

Topfenscheiterhaufen

Topfenscheiterhaufen mit Karamelapfelscheiben

Der obigen Mischung 1/4 kg Topfen untergemengt, Rosinen sind vergessen worden. Die Äpfel habe ich nicht geraffelt, sondern ganz dünn in Scheiben gehobelt. In einer Pfanne ließ ich Kristallzucker karamelisieren und dann rutschte ein EL Butter mit in die Pfanne – der Duft! Die so entstandene Karamelsauce habe ich in die Auflaufform gegossen und die Apfelscheibchen schön fächerartig daraufgeschlichtet. Dann landete die Pinzentopfenmischung weich in die Auflaufform (ohne Apfel und ohne Schneehauberl, weil diesmal Apfelfusserln), leicht angedrückt und ab ins Backrohr.

Das schmeckte wunderbar saftig mit dem Topfen und der Karamelgeschmack hat auch herrlich dazugepasst. Alser kalter und warmer narrisch guat!

Für mich können immer ein paar Kilo Pinzen übrig bleiben. Es grüßt die Ente froh!

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Wir küren Siegerkrapfen!

Letzten Samstag war dritter Jour doux in Sachen Krapfen.

Jour doux, das ist eine nette und hochkarätige Verkostungsrunde, ambitionierter Mehlspeistiger, die typische österreichischer Produkte verkosten und damit in den Wettbewerb schicken. Unser Hauptaugenmerk legen wir dabei auf gediegene und gute Handarbeit unserer Bäcker und Konditoren. Mehlspeisen und Süßes aus der Massenproduktion ziehen wir nur als Vergleichswert heran, in welchem Feld sie qualitativ liegen. Unsere Gastgeberin war wieder titi, die die sehr große Runde von 12 Verkostern bei sich aufnahm. Einen Abend vor der Verkostung wurden von unserem Mastermind katha Verhaltensmaßregeln ausgeschickt, wie man einen Krapfenoverkill vorbeugen kann:
– nichts essen = ganz schlecht
– japanisch essen, sushi = nichts mit Knofl und Zwiefl

Es liegt einerseits auf der Hand zur Faschingszeit Krapfen zu testen. Anderseits ist es nicht sonderlich originell, weil viele auf diese Idee kommen. Wer allerdings die (veröffentlichten) Tests genau unter die Lupe nimmt, erkennt, hier werden hauptsächlich Produkte von Superbäckereien, oder Supermarktware getestet, als wäre der Beruf eines Bäckers oder Konditors bereits ausgestorben.

Ein großer Fehler ist, bei Verkostungen zu fragen, wie das Testobjekt schmecken soll. Da überschlagen sich die Meinungen und man findet kaum einen gemeinsamen Nenner. Bei Krapfen kommen unsere Teilnehmer schnell ins Schwärmen. Die Eigenschaften eines Krapfens, versetzen dich gedanklich sofort in den 7. Krapfenhimmel. So soll er sein:  flaumig, fest, schöne Form, Aussehen ist egal,  Rum im Teig, Rum in der Marmelade, nicht zu viel Marmelade, gerade richtige Marmelademenge, viel Staubzucker, wenig Zucker, schöne helle Bauchbinde, nicht zu fett, auf den ersten Biss kommt es an, etc. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir waren uns nicht einig. Der eine Krapfenkoster, hat ständig von flaumig geschwärmt, während ich ein Veto hörte, „an Biss soll er schon haben“. Links neben mir, hörte ich den Wunsch nach buttrigem Geschmack, rechts daneben wurde vehement nach einer aromatischen guten Marillenmarmelade verlangt. Mehr habe ich nicht mitbekommen, denn wir waren 12 Verkoster – eine Megarunde – mit einem Haufen Krapfen, von 23 Produzenten.

Die Verkostungsrunde testet Konditor- und Bäckerkrapfen auf Herz und Nieren

Krapfenparade

Der von katha erstellte Verkostungsbogen wurde neu überdacht: Für die Kriterien Form, Teigkonsistenz, Marmelade und Geschmack wurden Punkte vergeben, um so eine Gesamtnote zu vergeben. Wir sollten uns mit Kommentaren zurückhalten (was wir nicht ganz geschafft haben), um damit unbeeinflusst bewerten zu können.
Während die Krapfen da in Reih und Glied, schon geteilt auf uns warteten, gab es noch eine kurze Einführung in die Krapfologie. Es war nicht Cäcilia Krapf, die den Krapfen erfunden hat, sondern die Römer und das  schon vor 2000 Jahren. Globuli hat das runde Fettgebäck geheißen, das mit Honig übergossen wurde. Es braucht 6 Dotter pro Kilo Mehl, der Rum gehört in den Teig (darüber lässt sich streiten) und der Germteig braucht Zeit um gehen zu können (feine Poren im Teig). Das Fett muss anständig heiß sein, damit nicht zu viel Fett am fertigen Krapfen bleibt.

Es waren auch dieses Mal ganz entsetzlich grausliche Exemplare dabei, die traurig stimmten. Das nimmt mir als Tester ein wenig den Nipf. Aber es gab auch ganz hervorragende Stücke, die sich als Gewinner herausstellten. Der Krapfen der Massenbäckerei (Euro 1,30), fand sich im letzten Drittel unserer Reihung, war aber nicht der Schlechteste, das muss man zu seiner Verteidigung sagen. Um die Sache kurz zu machen, zähle ich nachfolgend in alphabetischer Reihenfolge die Kandidaten und deren Produzenten auf.

Aida, Blocher, Brandl (Linz), Café Bazar (Salzburg), Café Central, Café Europa/Mühlenbrot, Demel, Gerstner, Gragger, Groissböck, Heiner, Honeder (Linz), Hübler, Jindrak (Linz), Klement, Meinl am Graben/Kasses, Olsböck, Sluka, Ströck, Woloszyn, Pauser „Der Zuckerbäcker“, Urbann (Wels);

Gewinner:

Konditorei Jindrak , Euro 1,20, 70 g

Kurkonditorei Oberlaa,  Euro 1,70, 87 g

Konditorei Groissböck, Euro 1,25, 63 g

Ich bin mit dieser Wertung sehr zufrieden! Für mich sind das drei erste Plätze!

Nach der Verkostung haben wir pro Person (hätten wir alle Krapfenviertel gegessen) 6 Krapfen verspeist! In Griechenland wünscht man sich angeblich nach dem Essen: Καλή χώνεψη = Gute Verdauung!

Als Nachspeis gab es ein Fischbuffet mit allerlei selbstgemachten kalten Köstlichkeiten. Herzlichen Dank an die lebensrettenden Schwedentropfen!

Auch vom Krapfentest berichtet weltbeobachterin.

Jour doux 1 – Punschkrapfen

Jour doux 2 – Maroniherzen

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Bulgogi

ist eine koreanische Spezialität. So sagt das Kim Sohiy in ihrem Kochbuch. Erinnert habe ich mich an dieses Gericht, als die arme katha, via Twitter nach einem ordentlichen Rezept für Rindslungenbraten gerufen hat. Das Gericht hatte ich vorher vergessen nachzukochen, obwohl ich das geistig irgendwo notiert hatte. Ich erinnerte mich, als der Hilferuf durch die Twittergemeinde rauschte.
Nachdem katha von ihrem Bulgogi so geschwärmt hat, wollte ich es diesmal auch probieren.

Kims Rezept für die Marinade habe ich ein bisschen abgewandelt und es war nicht zum Nachteil.
Das Gericht ist sehr einfach nachzukochen und lässt sich gut vorbereiten. Einziger Nachteil, das Fleisch muss kurz vor dem Servieren nach und nach im Wok gebraten werden. Wenn man noch dazu keinen Gasbrenner hat, dann ist die Power im Topf leider ein wenig wenig. Aber, es ist gut gelungen! Das Fleisch habe ich in Portionen gebraten, warm gehalten und war vorzüglich.

Bulgogi
für 6-7 Personen
1,3 kg Rindslungenbraten, Beiried oder bei mir bestens abgelegenen Rostbraten.

Marinade:
3/4 cup Sojasauce
2 EL Honig
3 TL Reiswein
4 Jungzwiebel, einmal der Länge nach geteilt und in feine Halbringerln geschnitten
6 Knoblauchzehen gerieben
2 Birnen (bei mir waren es Forellen) schälen und reiben
ein ordentliches Stück Ingwer gerieben (da ich Ingwer sehr gerne mag, nehme ich immer mehr, als in Rezepten angegeben ist. Bei mir war die Wurzel ca. 6 cm lang)
1 TL schwarzer Pfeffer, im Mörser grob gemahlen
ein paar Chiliflocken (je nach Geschmack)
3 TL Sesamöl
3-4 Karotten julienne geschnitten (nicht zur Marinade geben)

Finish:
3 TL Sesamkörner trocken geröstet
gekochter Reis
knackige grüne Salatblätter (bei mir Eisbergsalat)

Das Rindfleisch ganz straff in eine mit Öl bepinselte Klarsichtfolie wickeln und in den Tiefkühler geben, um das Fleisch anfrieren zu lassen. Im Kochbuch steht 1/4 Stunde – da tut sich einmal gar nichts. Bei mir war es eine 1/2 Stunde, da war auch noch nichts los. Ganz bestimmt ist das davon abhängig, wie knackevoll der Tiefkühler ist.Eine Stunde kann man ohneweiters rechnen, um das Fleisch anzufrieren und damit leichter aufschneiden zu können.
Dann das Fleischstück auswickeln und wer hat, mit einer (Brot)schneidemaschine (glatte Klinge!) in dünne Scheiben scheiden. Da das Fleisch angefroren ist, geht das auch sehr gut mit einem gut geschliffenen Fleischmesser. Die Scheiben nochmals in recht breite Fleischstreifen teilen, oder in Quadrate, wie man halt gerade lustig ist. Ich bin da großzügig und lasse allen ihren Freiraum. Nur keine Fitzelei soll es sein! 😉

Die Marinade vermischen und mit dem Fleisch etwa 1/2 Stunde marinieren. Ich gebe die Fleischmischung nicht in den Kühlschrank, weil beim raschen Anbraten der Pfanne zu viel Hitze genommen wird. Außerdem soll Fleisch ja nie kalt verarbeitet werden, weil es sonst zäh wird. 😉
In der Zwischenzeit den Reis kochen.
Salatblätter waschen. Ich gebe die gewaschenen und noch feuchten Salatblätter in ein Tiefkühlsackerl, dreh es zu und wieder in den Kühlschrank zurück. Die Blätter bleiben schön knackig.
Die Sesamkörner trocken rösten. Achtung, die werden plötzlich schwarz, daher immer ein Aug drauf haben und in der Pfanne rütteln.
Den Wok trocken erhitzen und dann ein bisschen Sesamöl am Rand entlang einlaufen lassen. Nicht zu viel, denn in der Marinade ist bereits Öl, wer sich erinnert. Wok sehr heiß werden lassen. Jetzt die geschnitzten Karotten zum Fleisch geben. Ich lasse sie nicht mitmarinieren, weil dann das hübsche Orange der Karotten einfach bäääh wird. Nun das Fleisch in kleinen Portionen rasch 2 Minuten anbraten. Aus der Pfanne nehmen und warm stellen.

Wenn das Fleisch fertig gebraten ist, die Teller mit Salatblättern belegen (wie Schüsserln), Reis darauf und das gebratene Fleisch verteilen. Darüber ein paar Sesamkörner streuen.

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Schokokokokuchen

USA ist das Land der Schoko- und Apfelkuchen.  Alle Kuchen, die von dort kommen, sind besonders „rich“ – unsereins sagt dazu geil, wobei anders geil als sonst. Wir verstehen uns?

Ich hatte einmal eine junge Amerikanerin bei uns zu Gast, die ganz stolz ihren Kuchen backen wollte. Wo ich schon einmal ein bisschen skeptisch war.Für uns Europäer ist es auch nicht so einfach mit amerikanischen  Zutaten (selfrising flour), Gerätschaften (Herde so groß wie Überlandkoffer, um darin turkeys braten zu können) und der Umrechnung von F in C, ein gutes Endprodukt zu produzieren.

Sie stellte sich in unsere Küche und sagte „I can cook!“. Ich wiederum fragte sie, was sie denn alles für ihren Kuchen braucht. „I’ve everything with me.“ und wuchtete Karton um Karton auf die Arbeitsfläche. Um es kurz zu machen, der „Darn good chocolate cake“ wird aus zwei verschiedenen Fertigpackerln gemacht. Der Schokokuchen war wirklich verdammt gut und so suche ich seitdem nach einem Ersatzrezept, das ohne dieser Fertigmixes auskommt.

Hab ich nicht gefunden.

Dafür im weltweiten Web ein Rezept gefunden, das ebenso „mouthwatering“ ist. Sehr schokoladig, gar nicht picksüß und von allen geliebt:

holy moly
The holy moly chocolate cake

18 dag dunkle Schokolade (bei mir waren noch kleine Schokoosterhasen dabei 😉 )
25 dag Butter
4 Eier
18 dag Feinkristallzucker
2 TL Vanillezucker
25 dag Mehl
7 dag Kakao (dann war das Packerl leer – eigentlich 10 dag)
2 TL Backpulver
1 TL Natron
Prise Salz
35 dag Rahm (bei mir 1/4 l Sauerrahm, Rest Creme fraiche)

Schokocreme:
25 dag Schoko
200 ml Obers
5 dag Butter

Die Schokolade schmelzen und dann nach und nach alle Zutaten hinzufügen. Sich Zeit zum Rühren nehmen, damit auch alles gut vermengt ist. Die Tortenform ausbuttern und mehlen, Teig einfüllen und 40 Minuten bei 160°C backen.
Für die Creme die Schokolade schmelzen und Obers, sowie Butter dazugeben, auch gut rühren,
Kuchen auskühlen lassen, die Torte entlang der Taille durchschneiden und mit Creme füllen, sowie rundum in Schokocreme einpacken.

Schmeckt umwerfend gut! Nicht zu süß, aber doch herrlich schokoladig!

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Brotsuppe

Ich bin eine sehr schlechte Blogmutter, ich weiß.
Heute wollte ich mir meine Blogstatistik ansehen und das Drama live präsentiert bekommen. Wer da nichts schreibt, wird nicht gelesen. Ist wohl logisch.
Eigenartiger Weise verirren sich immer wieder Leute hierher, wofür ich artig einen Knicks mache.
Es ist gar nicht tote Hose, was mich sehr verwundert, obwohl ich das Gefühl der toten Hose in mir trage.

Es ist so viel los bei mir, aber ich finde es so unlustig darüber zu berichten.
Manchmal fällt der Humor einfach kellertief.
Höhööö, habe heute meiner Stimmung gemäß eine Armeleute-Suppe gekocht und ziemlich viel Schelte dafür bekommen.
Gegessen haben sie sie trotzdem. Manchmal schmecken Dinge besser, als sie aussehen.

Brotsuppe

15 dag altes, aber geschmacklich gutes Schwarzbrot in Würfel geschnitten
1 Zwiebel würfelig geschnitten
2 Knoblauchzehen klein gehackt
Butterschmalz
1,25 l Suppe
0,25 dunkles Bier
1/4 l Schlagobers
Kreuzkümmel
Muskatnuss ordentlich!
Pfeffer ordentlich!
Salz
Schwarzbrotwürfel in Butter knusprig gebraten
Schnittlauch ordentlich!

Zwiebel, Knoblauch in Butterschmalz rösten und das alte Schwarzbrot dazugeben. Mit Rindssuppe und Bier aufgießen, Gewürze dazu und ca. 20 Min köcheln lassen. Pürieren, nachwürzen und Schlagobers dazugießen.
Die Suppe muss ordentlich würzig schmecken.

In einem Teller gemeinsam mit gerösteteten Schwarzbrotwürfeln (hier Nussbrot!) und Schnittlauch servieren.

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Ist georgische Küche brutal?

Mir flog einmal zu, ein Huhn nach georgischer Art wäre gut.

Jetzt komme ich gerade von meiner Surferkundungstour zurück und bin entsetzt. Ich kann es kaum glauben:

Das sorgfältig gewaschene Hähnchen abtrocknen und an der Brustseite der Länge nach ganz aufschneiden. Mit der Innenseite nach unten auf die Arbeitsplatte legen – am besten zwischen zwei Lagen Klarsichtfolie – und mit dem Fleischhammer flach klopfen.

Hat jemand schon einmal Huhn in Georgien gegessen und pracken die tatsächlich das Huhn so flach, dass man es unterm Türschlitz durchschieben kann? Isst man in Georgien das Huhn mit den zerbröselten Hühnerknochen als Überlebenstraining?
Ich weiß nicht, soll ich jetzt lachen oder weinen. Rettet georgische Hühner!

Quelle

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